Das Bezirksamt wird um folgende Auskunft gebeten:
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert auf Basis der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) über Impfungen für Kinder und Jugendliche.
Dabei ist die STIKO eine ehrenamtliche, derzeit 18-köpfige Expertengruppe in der
Bundesrepublik Deutschland, die beim Robert Koch-Institut in Berlin angesiedelt ist.
Für Kinder im Alter von 0-12 Jahren werden die folgenden Impfungen empfohlen
a) Diphtherie
b) Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
c) Influenza („Grippe“)
d) Hepatitis B
e) Haemophilus influenzae B
f) Humane Papillomaviren (HPV)
g) Pertussis („Keuchhusten“)
h) Masern
i) Meningokokken
j) Mumps
k) Pneumokokken
l) Poliomyelitis („Kinderlähmung“)
m) Rotaviren
n) Röteln
o) Tetanus („Wundstarrkrampf“)
p) Varizellen („Windpocken“)
Gem. Bezirksprofil Pankow der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, Abteilung Gesundheit, leben per 31.12.2021:
Indikator Bezirk Wert (prozentual) Bezirk Wert (total)
Bevölkerung 413.168
0 - 5 Jahre 6,3 26.030
6 - 14 Jahre 9,0 37.185
Gem. verschiedener Medienberichte ist zu vernehmen, dass längst ausgerottete Krankhei-ten, wie Kinderlähmung, wieder in westlichen Großstädten, bspw. London und New York, auftreten. Mögliche Gründe dafür können mangelnde Informationen in speziellen Bevölkerungsgruppen sein.
1. Wie gestalten sich die die Impfquoten bei den von der STIKO empfohlenen Impfun-gen in der Altersgruppe 0-12 Jahren? (Mit Bitte um Aufschlüsselung anhand der Impfempfehlungen A-P und nach Ortsteilen.)
Die Daten zu erfolgten Impfungen werden durch den Kinder- und Jugendgesundheits-dienst (KJGD) systematisch ausschließlich im Rahmen der Einschulungsuntersuchung im Vorschulalter erhoben und ausgewertet. Hier stellten sich die Impfquoten 2019 wie folgt dar (siehe separate Tabelle im Anhang für bessere Darstellbarkeit). Lediglich die Impfungen gegen FSME, HPV und Influenza werden im Rahmen der Einschulungsuntersuchung nicht systematisch erfasst. Die HPV-Impfung erfolgt nach STIKO-Empfehlung erst ab dem Alter von 9 Jahren und sind somit bei der Einschulungsuntersuchung noch nicht zu erwarten.
2. Welche Abweichungen bei den jeweiligen Impfquoten stellt das Bezirksamt bei den verschiedenen Bevölkerungsgruppen in der Altersgruppe 0-12 Jahren fest? (Mit Bitte auf Aufschlüsselung anhand der Impfempfehlungen A-P und nach Ortsteilen.)
Auch hier liegen systematisch erfasste und ausgewertete Daten nur aus der Einschulungs-untersuchung vor. Daten für 2019, die absolute Anzahl der Daten zu nicht geimpften Kindern auf Bezirksregionsebene ist jedoch teilweise sehr klein, so dass Rückschlüsse auf einzelne Kinder gezogen werden könnten, daher können diese Daten aus Gründen der statistischen Geheimhaltung in Anlehnung an das Vorgehen des statistischen Bundesamtes nicht dargestellt werden.
In der Tabelle im Anhang sind daher die Werte für den gesamten Bezirk dargestellt.
a) Männliche Kinder siehe separate Tabelle im Anhang.
b) Weibliche Kinder siehe separate Tabelle im Anhang.
c) Kinder ohne Migrationshintergrund siehe separate Tabelle im Anhang.
d) Kinder mit Migrationshintergrund siehe separate Tabelle im Anhang (ein- oder beid-seitig).
• Kinder mit Migrationshintergrund und deutscher Staatsangehörigkeit. Dies wird nicht separat erfasst – Daten liegen hierzu somit nicht vor.
• Kinder mit Migrationshintergrund und ausländischer Staatsangehörigkeit. Dies wird nicht separat erfasst – Daten liegen hierzu somit nicht vor.
3. Welche Maßnahmen unternimmt das Bezirksamt um dem Umstand der Herdenimmunität (>95 %) bei den jeweiligen Krankheitsbildern/Impfungen Rechnung zu tragen?
Das Gesundheitsamt hat nach Gesundheitsdienstgesetz die Aufgabe, Impfangebote als präventive Maßnahme sicherzustellen und Impflücken zu schließen. Im KJGD wird jeder ärztliche Kontakt mit Eltern und Kindern genutzt, den Impfstatus zu erfassen, bei Impflücken über notwendige Impfungen aufzuklären und wenn gewünscht, Impfungen durchzuführen. Ergänzend konnte das Gesundheitsamt eine Impfstelle einrichten, welche ihr Impfangebot prioritär sozialkompensatorisch an Bevölkerungsgruppen richtet, welche einen erschwerten Zugang zum regulären Gesundheitssystem haben, mit dem Ziel, bestehende Impflücken zu schließen.
4. Wie bewertet das Bezirksamt den Umstand, dass es seit 2019 keine Grundauswertung Einschulungsuntersuchung der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege mehr gibt?
Antwort: Regelmäßige Auswertungen sind sinnvoll und wichtig. Das Gesundheitsamt Pankow
wertet die eigenen Daten regelmäßig auch unabhängig von der Grundauswertung
der Senatsverwaltung aus.
5. Wie hat sich die Impfbereitschaft vor, während und nach der Coronapandemie in
der genannten Altersgruppe entwickelt?
Siehe Tabellen und Schaubilder im Anhang. Jedoch sind die Daten der Einschulungsuntersuchung
2022 noch nicht plausibilisiert. Die Daten für die Pneumokokken-Impfung
2022 wurden auf Grund von offensichtlicher Nicht-Plausibilität daher nicht in die Auswertung
mit aufgenommen. In der Betrachtung der Impfraten 2019 versus 2022 lässt sich für
die meisten Impfungen eine Zunahme der Impfraten erkennen. Bezirksweit gab es eine
erfreuliche Zunahme der Impfraten gegen Masern, Mumps, Röteln, Varizellen und Hepatitis
B von jeweils ca. 3 % und gegen Rotavirus von a. 10 %.